Das Runner´s High ist ein Zustand den viele erfahrene Läufer und Läuferinnen schon erlebt haben. Im Deutschen wird dieser Zustand oft als “Läuferhoch” bezeichnet und sorgt vor allem bei Laufanfängern für Interesse.
Ich möchte dir im folgenden Artikel erzählen wie meine eigene Erfahrung mit dem Runner´s High aussieht, wie ich dieses schon mehrere Male erreicht habe und was das Läuferhoch denn überhaupt ist ? Was passiert dort eigentlich im Körper ?
Die Runner´s High Definition
Das Runner´s High bezeichnet ein rauschähnliches Hochgefühl, das beim Laufen oder anderen aeroben Aktivitäten eintreten kann. Der Sportler erlebt hierbei ein euphorisches und schmerzfreies Rauscherlebnis, welches ihn seine körperliche Belastung vergessen lässt.
Diese Definition ist ein kleiner “Mix” aus der, die auf Wikipedia angegeben wird und einer Prise meiner eigenen Erfahrung in dem Bereich.
In jedem Fall möchte ich hinzufügen, dass das Runner´s High also auch in anderen Sportaktivitäten auftreten kann und dort oftmals einen anderen Namen trägt.
Im Baskteball, Fußball oder auch beim Tanzen wird dieser Zustand als “Flow” bezeichnet. Was dahinter steckt und wie man diesen Zustand erreicht besprechen wir im Folgenden.
Was passiert beim Runner´s High ?
Ach wir Menschen sind neugierig 😀 …
Wir treiben Sport um gesund zu leben, uns den Ausgleich zu verschaffen den wir suchen und möchten uns am besten von Drogen fernhalten. Und doch juckt es uns in den Fingern, hören wir von einem Rauschzustand, den wir beim Sport erreichen können… 😀
Ich war damals ebenfalls sehr interessiert und habe, nachdem ich zum ersten Mal vom Läuferhoch gehört habe, ziemlich zügig danach gegoogelt. Irgendwie schien es ja doch mehr als unglaubwürdig, dass ich beim Laufen einen Zustand der Ekstase erreichen kann?!
Was passiert denn nun eigentlich beim Runner´s High ? – Die Wissenschaft ist diesem Phänomen auf den Grund gegangen und führt darauf zurück, dass vor allem die Endorphin-Ausschüttung im Körper dafür zuständig ist.
Wenn wir an unsere körperlichen Leistungsgrenzen stoßen und sich die Belastung vor allem im aeroben (also “Energiegewinnung mit Hilfe des Sauerstoffs”) Bereich befindet, dann schüttet der Körper Endorphine aus.
Das alleine lässt uns das Runner´s High jedoch noch nicht erreichen. Denn erst wenn der Körper plötzlich so viele Endorphine in die Blutbahn befördert und diese mehr werden als wir eigentlich benötigen gelangen wir zu einem Zustand, der uns plötzlich wie berauscht vorkommen lässt.
Dies ist die Theorie dahinter, zumindest bis zum Jahre 2015, und bevor ich weitere neue wissenschaftliche Befunde aufgreife möchte ich kurz erklären warum der Körper überhaupt Endorphine während dieser Belastungsphasen ausschüttet.
Endorphine sind Glückshormone, doch neben dem Zustand, den sie uns erreichen lassen haben sie weitere sehr wichtige Funktionen für das Gehirn und den Körper. Sie lassen unter anderem den Schmerz unterdrücken. Zumindest so, dass die Schmerzsignale, die entstehen, nicht ins Gehirn gelangen.
Denn was ist Schmerz eigentlich ? – Es sind Warnsignale, die das Hirn aufnimmt um uns zu warnen, dass “hier” etwas nicht in Ordnung zu sein scheint.
Zurück zum Runner´s High – Seit dem im Jahre 2015 veröffentlichen wissenschaftlichen Artikel von Johannes Fuß und seinen Kollegen (der Link zur Studie – http://www.pnas.org/content/112/42/13105 ) wissen wir, dass noch mehr hinter dem Läuferhoch steckt.
Herr Fuß und seine Kollegen haben herausgefunden, dass vor allem auch die Ausschüttung von Endocannabinoiden notwendig ist um das “Läufer High” zu erreichen. Endocannabinoide sind vom Körper eigens ausgeschüttete Cannabinoide. Getestet wurde das Ganze an Mäusen und ich empfehle wirklich Interessierten einen Einblick in die Studie zu gewinnen. Sehr interessanter Artikel..
Wann erreiche ich das Runner´s High ?
Wann tritt der rauschähnliche Zustand eigentlich auf ? Wie stark muss die körperliche Belastung sein bis ich “mental abhebe” ?
Eine interessante Frage und in den meisten Fällen leider nicht pauschal zu beantworten, da jeder Körper eigen ist und auf Belastungen verschieden reagieren mag.
Dennoch möchte ich einen Richtwert geben und daraufhin meine eigenen Erfahrungen einbringen.
Das Runner´s High tritt auf, wenn der Körper nachhaltend großem Stress bzw. großer Belastung bei aerober sportlicher Aktivität ausgesetzt ist. Hier liegt die Betonung ganz klar auf nachhaltend, denn wir müssen den Körper über eine längere Zeit stressen bzw. belasten bis dieser die schmerzlindernden Endorphine ausschüttet.
Deine Aufgabe ist es also Routinen (so gut es geht) zu meiden. Challenge dich selbst, laufe Distanzen, die du vorher in 30 Minuten gelaufen bist nun in z.B. 27 Minuten. Laufe verschiedene Strecken ab und baue Intervalle ein, bei denen du das Tempo weiter anziehst. Oder laufe einfach eine wirklich lange Zeit, die du sonst nicht laufen würdest.
Wichtig beim Läuferhoch ist es, dass der Körper so gestresst wird, dass er anfängt die Schmerzen unterdrücken zu wollen. Auch die Vorbereitung auf das Lauf bzw. das Sporttraining ist wichtig und führt zum Beispiel auf die richtige Ernährungsweise zurück.
Ich möchte dir im Folgenden von drei meiner Läuferhochs erzählen, wobei der erste Rauschzustand der Aufregendste war. Damals wusste ich nicht wirklich was hier gerade passiert…
Meine Runner´s High Erfahrung
2014 war ich mit einem sehr guten Freund im Lauftraining und wir liefen unsere gewöhnlichen 10 Kilometer am frühen Morgen. Ich trainierte oft mit ihm, doch meistens liefen wir eher abends eine Runde, statt morgens vor der Arbeit.
Ich denke übrigens bis heute, dass das einer der entscheidenden Punkte für das Läuferhoch gewesen ist.
Wir trafen uns morgens und liefen eine Strecke, die uns nicht neu war. Wir kannten sie eigentlich sehr gut, da wir dort schon oftmals gelaufen sind.
Nach ca. 25 Minuten überkam mich ein sehr merkwürdiges Hochgefühl – Und obwohl wir das Runner´s High vom “hörenreden” kannten, so hatten wir beide keine wirkliche Ahnung davon.
Ich errinere mich genau, wie ich ihm sagte, dass hier irgendwas komisch ist… “Ich fühl mich wie auf Droge” und zog das Tempo weiter an. Es fühlte sich so leicht an und ich hatte nicht einmal mehr das Gefühl des Auftretens in den Knochen.
Er war perplex und konnte nicht wirklich folgen, sagte aber sofort, dass das bestimmt das High sein muss. Er kam bei meinem Tempoanzug auch nicht hinterher und lachte nur. Ich hatte ihm aber zugerufen, dass wir jetzt nicht stoppen können und ich weiterlaufen “muss”.
Dieser Zustand hielt 10 Minuten an und als ich mit ihm am Ziel ankam hatten wir uns angeguckt und mussten beide lachen.
Lustig ist auch, dass er einen ähnlichen Zustand eine Woche später erlebte, und er erzählte mir, dass ihn ebenfalls urplötzlich und eigentlich grundlos eine Welle der Euphorie überkam.
Meine weiteren 2 Läuferhochs hatte ich ebenfalls beim Training in der Nähe meines Hauses. Allerdings lief ich alleine und hörte dabei Musik. Bei diesen beiden Malen denke ich heute noch, dass auch die Musik eine Rolle gespielt haben könnte.
Ich war euphorisiert und bemerkte wieder das ziemlich ähnliche Gefühl – Schwerelose Beine, der Tempoanzug war ohne Probleme möglich und ein unbeschreibliches Glücksgefühl entstand im Kopf. Und das alles grundlos… Das ist das Faszinierende dabei. Es passiert einfach ohne Vorankündigung.
Die Runner´s High Sucht – Geht das überhaupt ?
Zugegeben, das Läuferhoch ist sehr euphorisierend und wenn das Gefühl eintritt, so fragt man sich, besonders beim ersten Mal, was denn gerade passiert. Allerdings tritt dieser rauschähnliche Zustand sehr unregelmäßig auf und nur die Wenigsten können diesen bewusst erzeugen bzw. wissen wie sie zu ihm gelangen.
Aus diesem Grund denke ich, dass sich eine Runner´s High Sucht nicht wirklich entwickeln kann. Natürlich können wir dem Zustand nacheifern und vielleicht wird dieses Bestreben das Trainingspensum des ein oder anderen erhöhen (was ja nicht unbedingt schlecht ist 🙂 ), doch eine Sucht ist zu weit hergeholt.
Ich habe schon einige Male davon gehört, dass Menschen in eine Art Sucht zum Lauftraining verfallen bzw. täglich große Lust verspüren Ausdauersport zu treiben. Doch dies hängt natürlich nicht mit dem Läuferhoch zusammen und hat zumeist tiefer gehende Ursachen als das Erreichen des Runner´s High.
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